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Kernaussagen
- 1. Der Argos Index® geht auf 9,5x EBITDA zurück.
- 2. Sowohl Finanzinvestoren als auch strategische Käufer haben den Index nach unten gedrückt, im unteren und im oberen Mittelstandssegment.
- 3. Die M&A-Aktivität im Mittelstand ist im ersten Quartal um ca. 20 % zurückgegangen, beeinflusst von der schnell wachsenden Unsicherheit aufgrund der Wirtschafts- und Handelspolitik der US-Regierung.
- 4. Der bisherige Trend im Mittelstandsmarkt in Richtung Normalisierung ist eindeutig gebrochen, und einige «Boom»-Erwartungen haben sich zerschlagen.
- 5. Trotz allem bleibt der Mid-Cap-Markt wie üblich viel weniger volatil als die meisten anderen Marktsegmente.
1. Der Argos Index® geht auf 9,5x EBITDA zurück
Der Argos Index® sank im ersten Quartal 2025 um 3 % auf 9,5x EBITDA. Die Erholung der Preise im Mittelstand aus 2024 war nur von kurzer Dauer, ebenso wie die der M&A-Aktivität. Die Transaktionsmultiples gingen in allen Marktsegmenten in ähnlichem Tempo zurück: im unteren und oberen Mittelstand und sowohl die von Finanzinvestoren als auch die von strategischen Käufern gezahlten.
Der Preisrückgang wurde durch den Rückgang der M&A-Aktivität in diesem Quartal getrieben: sie ging im Vergleich zu Q4 2024 nach Anzahl um 20 % und nach Wert um 35 % zurück. Die Kaufpreise standen unter dem Einfluss der raschen Verschlechterung des Wirtschaftsausblicks und spiegeln die wachsende Besorgnis über Trumps Wirtschafts- und Handelspolitik wider. Diese Unsicherheit in Bezug auf die Politik der US-Regierung hat die Volatilität an den Aktienmärkten angeheizt und könnte die (langsame) Erholung der M&A-Aktivitäten des Jahres 2024 gebrochen haben.
In diesem Umfeld sanken die Bewertungen europäischer Unternehmen, trotz sich sonst verbessernder Bedingungen – mit einer sinkenden Inflation, die sich ihrem Ziel von 2 % annähert (1), und den erwarteten weiteren Zinssenkungen durch die EZB. Der Markt befand sich auf dem Weg der Normalisierung: sowohl die M&A-Aktivität als auch der Argos-Index liegen nahe ihrem langfristigen Durchschnitt – wobei die Standardabweichung und der Anteil der extremen Multiples der Indexstichprobe deutlich unter ihrem Fünfjahresdurchschnitt liegen.
(1) Der von Experten des Eurosystems erstellte Ausblick (Stand: März 2025) prognostiziert eine Gesamtinflation im Euroraum von 2,3 % im Jahr 2025, die auf 1,9 % im Jahr 2026 zurückgehen und sich bei 2,0 % im Jahr 2027 stabilisieren soll, was dem mittelfristigen Ziel der EZB entspräche.
Argos Index®-Mid-Market Median EV/EBITDA-Multiple auf Sechsmonatsbasis (rollierend)

Quelle: Argos Index®-Mid-Market / Epsilon Research
Sowohl Finanzinvestoren als auch
strategische Käufer haben den Index nach
unten gedrückt, im unteren und im oberen
Mittelstandssegment.
Die von strategischen Käufern gezahlten Multiples waren im ersten Quartal mit 9,2x EBITDA leicht rückläufig. Die gestiegene Volatilität an den Aktienmärkten, die durch die US-Zolldrohungen noch verstärkt wurde, erschwerte es den Käufern und Verkäufern von Unternehmen, sich auf Preise zu einigen. Die Auswirkungen auf die Kaufpreise hielten sich jedoch in Grenzen, da sich die finanziellen Bedingungen immer noch verbessern und große Unternehmen angesichts der strukturellen Veränderungen immer noch eher bereit sind, transformative Akquisitionen zu tätigen.
Die von Finanzinvestoren gezahlten Multiples sanken um 3 % auf 10,0 x EBITDA, trotz sinkender Kreditkosten und eines leichteren Zugangs zu Transaktionsfinanzierungen. Sie wurden vor allem durch die gesunkene PE-Aktivität in diesem Quartal beeinflusst, die auch auf die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen ist. Private-Equity- Investitionen gingen 2024 zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten zurück (1). PE-Fonds stehen unter Druck, Vermögenswerte zu verkaufen und Barmittel an ihre Geldgeber zurückzuzahlen.
Der Abstand zwischen den von Finanzinvestoren und strategischen Käufern gezahlten Multiples ist zwar auf das 0,8-fache des EBITDA gesunken, ist aber immer noch signifikant und entspricht dem Durchschnitt seit 2021. Finanzinvestoren spielen eine strukturierende Rolle auf dem M&A-Markt und zielen weiterhin auf höherwertige Vermögenswerte ab.
(1) Das verwaltete PE-Vermögen ging 2024 um 2 % zurück, da laut dem Bain Global Private Equity Report 2025 (in der FT, 06.03.2025) ein Rückstand von 3 Mrd. USD an unverkauften Unternehmen besteht.
Unternehmensbewertung / EBITDA im Zeitverlauf

Quelle: Argos Index® Mid-market / Epsilon Research
Anhaltender Rückgang der Transaktionen mit
extremen Multiples
Im ersten Quartal 2025 lag der Anteil der Transaktionen mit extremen Multiples (weniger als das 7-fache oder mehr als das 15-fache des EBITDA) auf dem niedrigsten Stand seit Covid, da sich die Bedingungen für Fusionen und Übernahmen im Jahr 2024 und trotz der jüngsten wirtschaftlichen Turbulenzen angefangen hatten zu normalisieren.
Gesamtanteil der Transaktionen mit Multiples <7x oder >15x EBITDA des Argos Index®

Quelle: Argos Index© mid-market / Epsilon Research
Anteil der Transaktionen mit Multiples >15x des Argos Index®

Transaktionen mit Multiples von weniger als dem 7-fachen des EBITDA machten 23 % der analysierten Transaktionen aus, was einen leichten Anstieg gegenüber dem letzten Quartal bedeutet und den Druck auf die Preise verdeutlicht.
Anteil der Transaktionen mit Multiples <7x EBITDA und >15x EBITDA des Argos Index®

Die M&A-Aktivität im Mittelstand ist im ersten
Quartal um ca. 20 % zurückgegangen, beeinflusst
von der schnell wachsenden Unsicherheit
aufgrund der Wirtschafts- und Handelspolitik
der US-Regierung.
Die (geschätzte) M&A-Tätigkeit im Mittelstand in der Eurozone ging im ersten Quartal 2025 gegenüber dem vierten Quartal 2024 um 20 % nach Volumen und um 35 % nach ausgewiesenem Wert zurück und beendete damit einen seit zwei Jahren anhaltenden Aufwärtstrend. Der Wert lag wieder auf dem Niveau von Anfang 2023.
Der Trend im Mid-Cap-Markt stand im Einklang mit dem starken Rückgang des globalen M&A-Marktes im ersten Quartal: Die Zahl der Transaktionen (1) war die niedrigste seit einem Jahrzehnt: sie sank um 30 % gegenüber Q1 2024 und um 44 % gegenüber 2021, dem Höchstwert des Marktes.
Die M&A-Märkte wurden schnell von der großen Unsicherheit über die Wirtschafts- und Finanzpolitik der USA und die drohenden Zölle in Mitleidenschaft gezogen, was zu einem gleichzeitigen Umschwung an den Aktien- und Rentenmärkten führte. Das führte zu einem schnellen Ende des M&A-Optimismus, der durch die „animal spirits“ nach Trumps Sieg bei den US-Wahlen im November genährt worden war.
(1) Nach Angaben von Dealogic in der FT vom 24.03.2025 wurden weltweit etwa 6.600 Transaktionen angekündigt, was einem Rückgang von fast 30 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Anzahl und Wert der Aktivitäten im Mid-Market-Segment in der Eurozone (15-500 Mio. Euro)

Quelle : Argos Index© mid-market / Epsilon Research
Eurozone Mid-market - Anzahl der Geschäfte

Die Tätigkeit der Finanzinvestoren stand im Einklang mit dem gesamten M&A-Markt. Ihr Anteil(1) an den Fusionen und Übernahmen im mittleren Marktsegment in den letzten sechs Monaten hat sich nach Anzahl der Transaktionen auf 16 % stabilisiert, ist jedoch beim ausgewiesenen Wert auf 22 % zurückgegangen.
(1) Ohne Build-up-Akquisitionen
Anteil LBOs an europäischer Mittelstands-M&A-Aktivität

Quelle: Epsilon Research / MarketIQ